Vom Bewusstsein zum Handeln

Die Auswirkungen der Klimakrise sind bereits heute sicht- und spürbar. «Weiter wie bisher ist keine Option», wie die Regierung im Entwurf der Klimastrategie Liechtenstein 2050 folgerichtig festhält. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Investitionen und Innovationen im Bereich des Klimaschutzes ist vorhanden. Die grosse Herausforderung für uns alle ist nun das konkrete Handeln.

Klimaschutz als Chance

Liechtensteinstein hat als kleines, wohlhabendes Land die besten Voraussetzungen das Ziel der Netto-Null Emissionen bis 2050 zu erreichen. Die Tatsache, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten auf Kosten anderer Regionen über unsere Verhältnisse CO2 produziert haben, berechtigt jedoch die Frage, ob die bisher geplanten Ziele ambitiös genug sind. Besonders die indirekten Emissionen, welche mindestens auf das doppelte der Emissionen im Inland geschätzt werden, finden im Entwurf der Klimastrategie aufgrund der fehlenden Daten bisher wenig Beachtung. Auch in Hinblick dessen, dass Klimaschutz eine Chance für Innovation und Lebensqualität ist, wären ein höheres Tempo und ambitiösere Reduktionsziele von uns allen angebracht.

Querschnittsthema der Philanthropie

Auch die gemeinnützigen Stiftungen sind zunehmend gefordert. Die Climateworks Foundation kommt in einer internationalen Studie zum Schlusss, dass 2020 weniger als 2% aller Fördergelder weltweit in den Klimaschutz geflossen sind. Verlässliche Berechnungen anzustellen ist jedoch sehr schwierig, da Klimaschutz ein Querschnittsthema ist. Der Bereich gewinnt zunehmend an Bedeutung und so sind sich die Befragten einer weiteren Studie von Rockefeller Philanthropy Advisors einig, dass Klimaschutz in den nächsten Jahren das dominante Thema im Philanthropiesektor sein wird. Wenn sich gemeinnützige Stiftungen ausschliesslich auf ihre unmittelbaren Förderzwecke fokussieren, übersehen sie möglicherweise klimabedingte Bedrohungen, die ihre Anstrengungen untergraben können. Mit diesem Bewusstsein handeln mehrere Mitgliedstiftungen der Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen und Trusts (VLGST) wie beispielsweise die LIFE Klimastiftung, die Natum Foundation oder die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein in den Bereichen des Klimas, der Umwelt, des Energie- und Ressourcenverbrauchs und Konsumverhaltens. 

Mit gutem Beispiel voran

Da Nachhaltigkeit und Klimaschutz zentrale Themen der VLGST und deren Mitgliedstiftungen sind, begrüsst die VLGST den Entwurf der Klimastrategie Liechtenstein und nahm die Möglichkeit zur Stellungnahme wahr. Die Vereinigung ist sich ihrer Verantwortung bewusst und möchte mit gutem Beispiel vorangehen. So werden seit 2021 sämtliche Veranstaltungen klimaneutral durchgeführt und eine Richtlinie für die nachhaltige Organisation und Durchführung von Veranstaltungen wurde erarbeitet, die Interessierten zur Verfügung steht. Veranstaltungen wie die VLGST Philanthropie-Plattform vom 22. September mit einem Impulsreferat zur Klimakrise & Energiewende tragen zur Sensibilisierung bei und ermöglichen die Vernetzung und den Austausch von staatlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. 

Gemeinsam eine Hebelwirkung erreichen

Um die angestrebte Wirkung zu erreichen, muss bei vielen kleinen Hebeln angesetzt werden. Es ist deshalb entscheidend, dass Industrie, Handel, Gewerbe und Finanzmarktteilnehmer – vertreten durch die verschiedenen Verbände – bereits in die Konzeption der einzelnen Massnahmen wie auch deren Umsetzung eingebunden werden. Nur gemeinsam gelingt uns die Bewältigung der Klimakrise.

Dagmar Bühler-Nigsch, Geschäftsführerin Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen und Trusts (e.V.)

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