Mehr als Backstein und Beton: geniale Materialien für außergewöhnliche Häuser

Häuserfassaden mal anders: Ob Schiefer, Stahl, Keramik oder sogar Kork – diese Bauten setzen auf ungewöhnliche Materialien.
Korkenzieherhaus Kork Beton Architektur rundzwei Architekten natürliche Baumaterialien
Das Fassadenraster des Hauses spielt mit unregelmäßig gegeneinander versetzten Fensteröffnungen.Gui Rebelo / rundzwei Architekten

Schieferhaus in Polen

Zugegeben, das ungewöhnlichste Material ist Schiefer an der Fassade jetzt nicht gerade. Was dieses Haus in Polen aber daraus macht, ist trotzdem extraordinär: Spitze Winkel und scharfe Kanten erinnern beinahe an ein Tarnkappenflugzeug.

Tomasz Zakrzewski

Schiefer hat im Hausbau eine lange Tradition – Grund genug für den Besitzer dieses anthrazitgrauen Monolithen im Süden Polens, seinen Architekten Robert Skitek etwas ganz Neues daraus machen zu lassen. Der imposante Bau beugt sich dabei sogar strengsten Vorschriften, auch wenn wir mal dahingestellt sein lassen, ob die Verfasser der Bauverordnung etwas Ähnliches vor Augen hatten, als sie „geneigte Dächer“ zur Auflage machten.

Der Raum zwischen den beiden Häuserhälften ist durch ein Glasdach geschützt und – trotz schwarzer Wände – mit Licht durchflutet.

Tomasz Zakrzewski

Kontrastreich: Drinnen ist das Haus hell und gar nicht mehr so scharf geschnitten. Innenwände und Küchenfronten hielten die Architekten komplett weiß, nur die Wohn- und Esszimmermöbel wurden der schwarzen Außenwand angepasst.

Tomasz Zakrzewski

Townhouse in Bangkok

Die Stahlstreben vor der Fassade dieses Townhouse in Bangkok lassen Licht durch und schützen doch für zu viel Einblick.

Jirayu Rattanawong

Bevor die Architekten vonA Millimetre dieses Townhouse in Bangkok renovierten, fehlte es im Innenraum vor allem an Licht und Luft. Eine Fassade aus Stahlstreben löst nicht nur dieses Problem, sondern sorgt auch noch für mehr Privatsphäre.

Selbst die Innenwände sind mit Fenstern und Durchbrüchen versehen, um das Licht möglichst tief in den schmalen Bau zu holen.

Jirayu Rattanawong

Stahlstreben hüllen das umgebaute Townhouse ein.

Jirayu Rattanawong

Auch im Inneren arbeiteten die Architekten mit ungewöhnlichen Lösungen – etwa diesem auf Flusskieseln schwimmenden Flur.

Jirayu Rattanawong

Haus der Musik in Innsbruck

Frontalansicht des Hauses der Musik in Innsbruck: Im Sonnenlicht schillern glasierte Keramikplatten.

Klaus Brandes

Das Haus der Musik in Innsbruck sollte weder transparent noch zu verschlossen wirken – die Architekten Erich Strolz und Dietrich / Untertrifaller arbeiteten deshalb mit schwarz glasierten Keramikprofilen von NBK Keramik.

Wie ein schwarzerglänzender Monolith steht das Haus der Musik in Innsbruck.

Klaus Brandes

Die Keramikhülle setzt sich im Inneren fort und schafft hier einen scharfen Kontrast zum hellen Boden.

Klaus Brandes

Das Korkenzieherhaus

Das Fassadenraster des Hauses spielt mit unregelmäßig gegeneinander versetzten Fensteröffnungen.

Gui Rebelo / rundzwei Architekten

Bei Kork denken Sie als Erstes an den Cabernet für heute Abend? Oder den Crémant von Silvester? Nun, gar so weit sind Sie damit gar nicht von dieser Hausfassade entfernt. Das Haus in Berlin-Staaken verkleideten die Architekten des Berliner Studios rundzwei nämlich tatsächlich mit Kork. Klingt eigenwillig, ist aber eigentlich ganz naheliegend – zumal man das Naturmaterial als angenehm warmen Bodenbelag längst auch aus dem Wohnbereich kennt. Tatsächlich macht Kork aber auch an Außenfassade Sinn, sagen die Architekten – weil das Material sich als überraschend robust erweist und für ein angenehmes Raumklima im Inneren sorgt. Hergestellt werden die Platten übrigens aus Abfällen, die bei der Produktion von Flaschenkorken in Portugal anfallen. Als Bindemittel für das Granulat reichen die natürlichen Harze, die unter Druck und Hitze austreten – ein echter Biowerkstoff also.

Der abgesenkte Sockel maximiert die Wohnfläche auf dem knappen Bauplatz.

Gui Rebelo / rundzwei Architekten

Der Pool ist aus Stampfbeton, der eine einzigartige Patina entwickelt. Die weißen Geländerstangen finden sich auch hier wieder.

Gui Rebelo / rundzwei Architekten

Die Treppenstufen aus Schichtholz werden von weißen Geländerstangen begleitet, die sich im und um das Haus mehrfach wiederfinden.

Gui Rebelo / rundzwei Architekten