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Regionale Studie zeigt
Trotz «chilligem» Homeoffice – Präsenzunterricht noch immer beliebter

Eine Studie der FHNW liefert Daten zum Fernunterricht an den Volksschulen.

Eine Mutter sitzt mit ihren Kindern im Wohnzimmer. Der Vater weicht, um nicht zu stören, mit seinem Laptop in die Küche aus. Auf dem Stubentisch stapeln sich mehrere Büchertürme. Die zwei Geschwister streiten sich, wer als Nächstes den Computer der Mutter benutzen darf – beide haben später noch eine Videokonferenz mit ihrer Klasse.

Die Szenen sind noch immer omnipräsent. Im Zuge des ausgerufenen Notstands mussten die Schulen im vergangenen Frühling unerwartet auf Fernunterricht umstellen. Von null auf hundert verweilten ganze Familien über mehrere Wochen zusammen in den eigenen vier Wänden. Für die einen war das blanker Horror, für andere eine «chillige» Abwechslung.

Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) liefert nun erstmals Daten, die darlegen, wie der Fernunterricht an den Volksschulen von den Schülern, Eltern und Lehrern aufgenommen wurde. Befragt wurden im vergangenen Juni, also kurz nach dem ersten Lockdown, über 2000 betroffene Personen aus beiden Basel, Aargau und Solothurn. Hier die fünf zentralsten Fragen inklusive Resultat:

Wie motiviert waren die Schüler im Homeoffice?

Es mag den einen oder anderen überraschen, doch viele der über tausend befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, zu Hause motivierter gewesen zu sein. Im Durchschnitt haben sie aber nur drei Stunden pro Tag gearbeitet, was nicht im Geringsten mit normalem Unterricht zu vergleichen ist. Die Schüler wussten trotzdem fast immer, was sie zu tun hatten.

Zusammenhängen könnte die Motivation indes auch mit der eigenen Selbstständigkeit und dem Pflichtbewusstsein, das sich die Kinder situationsbedingt angeeignet haben. Auffallend ist zudem, dass die Schüler während des Fernunterrichts auch bei den alltäglichen Arbeiten zu Hause besser mitgeholfen haben.

Wie gut wurden die Lernziele daheim umgesetzt?

Um den Fernunterricht so gut als möglich zu organisieren, sei die familiäre Situation der einzelnen Schüler zentral, heisst es in der Studie. Ohne einen geregelten Tagesablauf sowie Unterstützung der Eltern hätten es die Kinder daheim sehr schwer. Das Feedback ist dennoch positiv. Der Fernunterricht wurde grundsätzlich erfolgreich umgesetzt. Hervorzuheben sei die unglaublich schnelle Umsetzung von den Schulen, den Lehrern und den Familien.

Trotz allem bevorzugen 63 Prozent der befragten Schüler noch immer den Präsenzunterricht. Auch die meisten Lehrer fordern, dem Unterricht vor Ort weiterhin die grösste Priorität zuzuordnen.

Wie herausfordernd war der Fernunterricht für die Lehrer?

Die Belastung für die Lehrer war vor allem in den ersten Tagen des Fernunterrichts extrem hoch. Schnell sei ersichtlich gewesen, wer in der medialen und digitalen Welt bereits erste Erfahrungen gesammelt habe, schreibt die FHNW.

Grundsätzlich sei aber bemerkenswert, wie die Lehrer innert kürzester Zeit ihren Unterricht massiv angepasst und umgestaltet haben. Etwa die Hälfte der befragten Lehrer habe ein- bis zweimal pro Tag mit den Schülern Kontakt aufgenommen.

Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Neben Kindern, die sich enorm schnell zurechtgefunden haben, sind den Lehrern auch andere Beispiele aufgefallen. Besonders junge, leistungsschwächere oder fremdsprachige Schüler hätten im Fernunterricht grosse Mühe gehabt. Bei ihnen sei personelle Unterstützung dringend notwendig.

Doch auch zu Hause lief nicht immer alles rund. Nicht jede Familie konnte den Kindern angemessen zur Seite stehen. Manche Eltern seien mit der Gesamtsituation überfordert gewesen oder konnten die benötigten Lernmaterialien, wie etwa einen Laptop, nicht aufbringen. Das hätten die betroffenen Schüler zu spüren bekommen, weshalb es in den Wochen des ersten Lockdown zu einer Chancenungleichheit im Bildungswesen gekommen sei. Dies müsse künftig dringlich vermieden werden, hält die FHNW fest.

Ausserdem fällt auf, dass die Kinder während des Fernunterrichts soziale Kontakte grösstenteils selbst vermieden haben. 50 Prozent der Schüler gaben an, sich praktisch nie mit den anderen Klassenkameraden ausgetauscht zu haben. Auch das Bedürfnis nach Gruppenarbeiten, die auch in der digitalen Welt möglich wären, sei im Homeoffice äusserst gering gewesen.

Welche Schlüsse lassen sich ziehen?

Im Grossen und Ganzen lässt sich trotz allem ein erfolgreiches Fazit ziehen. Fernunterricht kann, wenn er gut geplant und umgesetzt wird, auch die Lehrer stark entlasten. Vor allem für sie habe sich der grosse Aufwand gelohnt. Die Eltern attestieren ihnen eine gute Arbeit. Das Verhältnis zwischen einigen Familienangehörigen und Lehrern habe sich während des Lockdown sogar intensiviert.

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