Abschlussarbeiten
Hochschule Luzern – Design & Kunst zeigt Werke, die viel mit unserem Leben zu tun haben

Ab Samstag 25. Juni zeigen Design-, Film- und Kunststudierende der Hochschule Luzern ihre Abschlussarbeiten. Die Ausstellung ist am am Hochschulstandort 745 Viscosistadt in Luzern-Emmenbrücke zu sehen.

Arno Renggli
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Spatial Design-Studierende gestalten touristische Attraktionen entlang der UNESCO-Weltkulturerbe-Strecke der Rhätischen Bahn, darunter ein «Tiny Trainhostel».
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Bachelor Textildesign: Woher nehmen TextildesignerInnen ihre Inspiration? Etwa aus der Kunst: Für ihre Entwürfe verarbeitet die Zürcherin Inês Dos Santos Bordonhos Motive aus den Gemälden «Las Meninas» (Velàsquez), «Die Gesandten» (Holbein der Jüngere) und «Primavera» (Botticelli) zu Jacken, Hosen und Tops.
Bachelor Design Management, International: Frauen lassen sich gerade auf dem Land nur selten auf Herzkreislauf-Erkrankungen untersuchen. Die Altdorferin Alexandra Infanger sucht mit den Methoden des Design-Managements nach Wegen, wie Frauen in ihrem Heimatkanton Uri dazu bewegt werden können, öfters zum Herz-Check zu gehen.
Bachelor Graphic Design: Mal farbenfroh und mit Slogans beschrieben, mal grau und unauffällig: Abfallsäcke sind in der Schweiz äusserst vielfältig. Graphic Designer Marcel Schirmer (Trogen AR) sieht darin ein Abbild des helvetischen Föderalismus. In seiner augenzwinkernden Abschlusspublikation sorgt er für Ordnung im «Güsel»-Dschungel.
Master Design: Jährlich werden in der Schweiz bis zu einer Million Matratzen entsorgt. Bisher sind sie kaum recyclebar. Der Stadtberner Joel Hügli entwickelt als Teil seiner Abschlussarbeit im Master Design zusammen mit der Firma Roviva einen Matratzen-Prototyp und nachhaltige Designrichtlinien, die neue Massstäbe setzen könnten.
Naturerlebnis Industriebrache (Master Kunst): Der Churer Piero Good errichtet zu Ehren der Pflanzen, die auf einem ehemaligen Industriegelände wuchern, eine Skulptur. Die Arbeit regt dazu an, die Beziehung zwischen Mensch und Natur neu zu denken. Die Installation ist an der Satelliten-Ausstellung «Supernova» in Brunnen SZ zu sehen.

Spatial Design-Studierende gestalten touristische Attraktionen entlang der UNESCO-Weltkulturerbe-Strecke der Rhätischen Bahn, darunter ein «Tiny Trainhostel».

Bilder: PD

Was haben eine Ökomatratze, ein Minihotel in einem Zugswaggon oder eine schwere gynäkologische Krankheit mit Kunst zu tun? Viel, wenn diese Kunst innovativ und vor allem lebensnah sein soll. Dies zeigen die Abschlussarbeiten von rund 200 Design-, Film- und Kunststudierenden der Hochschule Luzern, die ab Samstag am Hochschulstandort 745 Viscosistadt in Luzern-Emmenbrücke zu sehen sein wird. Werkschau-Leiterin Ursula Bachman: «Viele Arbeiten kreisen um Nachhaltigkeit, Migration oder Gesundheit – also Themen, welche die Gesellschaft beschäftigen.»

Zusammenarbeit mit Matratzenanbieter

Folgende Beispiele machen Lust, die Ausstellung zu besuchen: Da ist etwa der Berner Joel Hügli, der im Master Design eine recycelbare Matratze entwickelt hat. Und dies gleich in Zusammenarbeit mit einem Matratzenanbieter. Warum das interessant ist? Jährlich werden in der Schweiz bis zu einer Million Matratzen entsorgt.

Ein total anderes Thema hat die Filmemacherin Melanie Gerber gewählt. Mit einem teils autobiografischen Animationsfilm will sie auf die noch viel zu wenig erforschte, extrem schmerzhafte gynäkologische Erkrankung Endometriose aufmerksam machen.

Beispiel einer Abschlussarbeit: Die Berner Filmemacherin Melanie Gerber macht die schmerzhafte gynäkologische Erkrankung Endometriose zum Thema.

Beispiel einer Abschlussarbeit: Die Berner Filmemacherin Melanie Gerber macht die schmerzhafte gynäkologische Erkrankung Endometriose zum Thema.

Bild: PD

Von Botticelli inspirierte Hosen und Tops

Dass Textildesign seine Inspiration auch aus der Kunst beziehen kann, zeigt die Arbeit der Zürcherin Inês Dos Santos Bordonhos. Sie verarbeitete Motive aus den Gemälden von Velàsquez oder Botticelli zu Jacken, Hosen und Tops.

Die Altdorferin Alexandra Infanger möchte mit ihrer Arbeit Frauen bewegen, öfter ihre Herzen checken zu lassen: Frauen sterben häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Oder dann dies: In der Schweiz haben Güselsäcke je nach Kanton alle möglichen Farben. Der Aargauer Designer Marcel Schirmer hat daraus eine Persiflage auf den Föderalismus abgeleitet.

Ausstellung: vom Samstag, 25. Juni,bis Sonntag, 3. Juli, jeweils 12 bis 20 Uhr (3.7. bis 18 Uhr). Vernissage morgen Fr, 18.30 Uhr. Alle Infos, auch zu Rahmenprogramm und Preisvergaben: www.hslu.ch/werkschau

Abschlussausstellung «Supernova» des Masters Kunst ist vom 23. bis 26.Juni in Brunnen zu sehen: www.hslu.ch/supernova