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Extremsport mit Prothese Downhill: Beinamputierter Stephan Büchler fährt bei der Megavalanche persönliche Bestzeit

Von Luca Sixtus | 06.07.2022, 20:39 Uhr

Der 42-Jährige löst beim Rennen im französischen Alpe d‘Huez das Versprechen an seine verstorbene Mutter ein. Für nächstes Jahr hat er sich schon neue Ziele gesetzt.

„Ich bin fertig wie ein Brötchen, aber emotional war es das Größte“, sagte der Wahl-Kieler Stephan Büchler nach seinem Rekordwochenende mit ein paar blauen Flecken am linken Oberschenkel. Der am rechten Bein amputierte Extremsportler hatte bei der Megavalanche im französischen Alpe d‘Huez, das härteste Downhill-Rennen der Welt, das Versprechen an seine Mutter eingelöst, welches er ihr vor rund drei Jahren am Sterbebett gegeben hatte.

„Ich hatte ihr mein Wort gegeben, dass ich noch einmal dort mitfahren würde. Ich wusste auch, dass sie von oben die ganze Zeit ihre Pfoten darüber hatte“, war sich der seit dem 16. Lebensjahr oberschenkelamputierte Büchler sicher.

16 Minuten schneller als beim letzten Mal

Etwas weniger als 50 Minuten hat der 42-Jährige auf dem Rad für die 30 Kilometer auf den rund 3000 Höhenmetern gebraucht. Rund 16 Minuten schneller als bei der letzten Teilnahme vor knapp sechs Jahren. Das ist neue persönliche Bestzeit für den Projekt- und Qualitätsmanager beim Gesundheitsdienstleister Orbisana.

„Das ist das beste Rennen, was ich dort jemals gefahren bin“, sagte Büchler. Zum dritten Mal ging der Extremsportler beim 2500-köpfigen Teilnehmerfeld im Südosten Frankreichs an den Start. Und er nannte die Gründe, warum es dieses Mal so gut lief:

„Die neue Prothese und das neue Rad haben viel von der Strecke geschluckt, weswegen ich mehr Gas geben konnte.“
Stephan Büchler
Beinamputierter Extremsportler

Atemberaubendes Erlebnis

Es sei ein unvergessliches Erlebnis mit schönen Begegnungen und tollen Eindrücken gewesen. „Das Panorama, das Event, die Menschen – es war atemberaubend“, meinte Büchler: „Das hat richtig Spaß gemacht. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei.“

Für das kommende Jahr hat er sich aber auch schon neue Ziele gesetzt. Dann soll es entweder zur ebenfalls anspruchsvollen Megavalanche auf La Réunion – östlich von Madagaskar – gehen oder zum Maxiavalanche nach Andorra.

Freund und Helfer will wieder mit

Über das gesamte Projekt über hat ihn sein guter Freund Martin Höpfner als Helfer begleitet. Er habe ihm einiges an organisatorischen und logistischen Dingen abgenommen.

Büchler: „Alleine wäre das nicht zu wuppen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Auch er hat Blut geleckt und will definitiv wieder mit.“