Liechtenstein brilliert bei internationalen Prüfungen

Automatischer Informationsaustausch in Steuersachen sowie Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung – Liechtenstein wurde auf internationale Standards geprüft und schneidet sehr gut ab.

Bestnoten in Sachen Steuertransparenz

Das «Global Forum für Transparenz und Informationsaustausch zu Steuerzwecken» (Global Forum) fördert als Organ der OECD die Umsetzung von zwei international vereinbarten Standards: den Standard für den Informationsaustausch auf Anfrage und den Standard für den automatischen Informationsaustausch (AIA) in Steuersachen. Gleichzeitig ist es auch Aufgabe des Global Forum, die teilnehmenden Länder zu prüfen.

Bereits 2015 hat Liechtenstein in Bezug auf Steuertransparenz vom Global Forum die sehr gute Beurteilung «Largely Compliant» erhalten, die gleiche Bewertung wie Österreich, Deutschland und Grossbritannien. Nun hat das Global Forum alle Länder, die am AIA teilnehmen, einem Prüfungsverfahren unterzogen. Das Ergebnis wurde anlässlich der Anfang November 2022 abgehaltenen Plenarversammlung des Global Forum veröffentlicht. Liechtenstein hat sowohl bei der Implementierung der rechtlichen Rahmenbedingungen («in Place») als auch bei der effektiven Umsetzung des AIA in der Praxis («On Track») jeweils die bestmögliche Bewertung erhalten. Der Peer-Review-Bericht zeigt, dass die klare Ausrichtung Liechtensteins an internationalen Steuerstandards weltweit anerkannt wird.

Sehr gutes Moneyval-Assessment

Bereits Mitte des Jahres wurde ein anderer Bericht zu Liechtenstein publiziert, nämlich derjenige von MONEYVAL. Dabei handelt es sich um ein Regionalgremium nach Vorbild der Financial Action Task Force (FATF), das seinen Sitz beim Europarat in Strassburg hat. MONEYVAL überprüft bei seinen Mitgliedstaaten regelmäßig die nationalen Regelungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung und bewertet die Wirksamkeit des Systems inklusive der Unternehmen unter anderem durch Vor-Ort-Prüfungen. Im Länderbericht kommt MONEYVAL zum Schluss, dass Liechtenstein ein hohes Maß an Effektivität bei der Erkennung und Bekämpfung von Geldwäsche- und Terrorismusrisiken zeigt. Liechtenstein schneidet im Vergleich zu anderen geprüften Ländern sehr gut ab und ist eines von nur sehr wenigen Ländern, die aufgrund des positiven Berichts dem regulären MONEYVAL-Berichtsprozess («Regular Follow-up») unterzogen werden, im Gegensatz zum «Enhanced Follow-Up». Die Beurteilungen des Global Forum und von MONEYVAL zeigen, dass sich die Anstrengungen Liechtensteins gelohnt haben und das Fürstentum die internationalen Standards in höchstem Maße einhält.

Fondsbranche profitiert

Bei der Standortwahl für Veranlagungen und für das Aufsetzen von Fonds wird das Thema Reputation immer wichtiger. Die Beurteilungen der sehr wichtigen und anerkannten Institutionen MONEYVAL und Global Forum wirken sich diesbezüglich positiv auf den Finanz- und Fondsstandort Liechtenstein aus. Es gibt bereits Anfragen von Fondsmanagern, die ihre Fonds von deutlich weniger gut bewerteten Ländern nach Liechtenstein transferieren wollen.

Stabilität als Basis

Es gibt aber noch weitere Stärken des Standortes Liechtensteins. Eine der wichtigsten ist die politische und wirtschaftliche Stabilität. Dies wird in diesen Tagen leider allzu evident. Während die Inflationsrate in der Eurozone bei zehn Prozent liegt, bewegt sie sich im Schweizer Franken-Raum bei ca. drei Prozent. Und das Fürstentum hat aufgrund des Zoll- und Währungsabkommens mit der Schweiz den Franken als gesetzliche Währung. Im Gegensatz zur Schweiz hat Liechtenstein jedoch den Vorteil, Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums zu sein und somit Zugang zum Europäischen Binnenmarkt zu haben.

Fondsbranche boomt

Die Stabilität des Landes ist einer der Gründe, warum die Fondsbranche in Liechtenstein so außerordentlich wächst. Waren die Jahre 2020 und 2021 schon Boomjahre, so hat das erste Halbjahr 2022 ein absolutes Rekordergebnis bei den Neuveranlagungen gebracht. Aber nicht nur Anleger, auch Fondsgründer schätzen den Standort. Liechtenstein liegt beim Zuwachs an Fonds seit Erhebung der Statistik im Jahr 2016 in Europa an dritter Stelle. Geschwindigkeit in den Prozessen sowie Qualität bei Service und Administration werden als wichtigste Vorteile genannt.

David Gamper, Geschäftsführer des LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband

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