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Interview zur Sommersaison 2022 Influencerin Charlotte Weise spricht über Sylt-Urlaub mit Baby und Online-Hetze

Von Inga Kausch | 19.07.2022, 16:32 Uhr | Update am 24.07.2022

Die 29-jährige Influencerin ist Sylt-Fan und lebt mit ihrem Partner Felix Adergold (44), Sohn Mads (7 Monate) und Mops Mini in Spanien. Im ersten Familien-Urlaub auf der Insel sprechen sie im Interview mit shz.de über ihren geplanten Umzug, Heimatgefühle auf Sylt und wie es ist, das ganze Leben online zu teilen.

Seitdem Du ein Baby bist, kommst regelmäßig nach Sylt und nun bist Du das erste Mal mit deinem eigenen Kind hier. Wie fühlt sich das an?

Charlotte: Richtig schön. Ich bin früher bis zu viermal pro Jahr auf Sylt gewesen, weil ich aus einer Patchworkfamilie komme und dadurch fühlt sich die Insel wie ein Stück Heimat an. Mads gefällt es jetzt auch gut hier, und das freut mich. Sylt ist immer schön — die Häuser, die Natur und auch die Sylter sind so nett. Besonders hier in Rantum genießen wir, dass es so schön leer ist und wir den großen Hundestrand vor der Tür haben und ganz viel Ruhe mit Mads.

Felix: Und uns zieht es generell immer zum Wasser, und das ist auf Sylt mit all den Dünen und den Wellen ganz anders als in Spanien, wo wir an einer ruhigen Bucht leben.

Ihr kennt Sylt seit Jahrzehnten. Was hat sich verändert in all den Jahren?

Felix: Früher war dieses Sylt-Ding noch viel kleiner und nicht so krass, und es gab all die hippen Strandrestaurants noch gar nicht.

Charlotte: Genau, es ist so viel dazu gekommen an Geschäften, Bars und Restaurants. Zum Beispiel die Buhne 16 in Kampen hat sich komplett verändert, da war ich früher immer mit meiner Familie.

Die erste Woche mit eurem Baby auf Sylt ist jetzt rum. Würdet ihr die Insel als kinderfreundlich beschreiben?

Charlotte: Auf jeden Fall. Es gibt in vielen Restaurants Hochstühle und Reisebetten in den Unterkünften. Auch für Hunde ist es perfekt durch die großen Strandabschnitte, an denen sie frei laufen dürfen. Das ist einzigartig auf Sylt.

Was sind deine Lieblingsorte hier?

Charlotte: Das Samoa Seepferdchen, weil es direkt am Strand liegt und es sehr gutes veganes Essen gibt, und mir gefällt das Straend und Iismeer, die Buhne 16 und generell die Natur und ganz besonders der Ellenbogen.

In eurem Podcast „Gold und Weise“ sprecht ihr auch über Themen wie Mikroplastik und auf Social Media teilst Du viel zum Thema Nachhaltigkeit. Wie kann man möglichst umweltfreundlich auf Sylt seinen Urlaub verbringen?

Charlotte: Ich würde immer eine Ferienwohnung buchen, laufen oder Fahrradfahren statt das Auto nehmen und auch kleine Dinge beachten, wie nachhaltige Sonnencreme zu kaufen.

Felix: Generell einfach seinen Kram mitnehmen und aufräumen, wenn man am Strand ist.

Obwohl ihr im Urlaub seid, teilst Du trotzdem noch sehr viel aus eurem Alltag. Gibt es überhaupt noch Momente, in denen Du abschalten kannst?

Charlotte: Selten. Ich muss mir schon wirklich gezielt dafür Zeit nehmen und alles offline stellen. Social Media ist aber auch nicht mehr nur Arbeit, sondern komplett in mein Leben integriert und gehört dazu. Ich will auch authentisch sein und die Realität zeigen, auch aus dem Urlaub.

Über die Realität als Eltern sprichst Du auch mit Evelyn Weigert in ihrem Podcast „Hoppe hoppe scheitern“. Warum schweigen immer noch so viele darüber, wie es wirklich ist, Eltern zu sein?

Charlotte: Vor allem in der Social Media Welt wollen viele die Fassade von Perfektion aufrechterhalten. Und je mehr du zeigst, desto mehr machst Du dich angreifbar. Ich werde eigentlich für alles, was ich mache, kritisiert, vor allem, wenn es um die Erziehung von meinem Kind geht.

Felix: Die Hemmschwelle auf Instagram ist auch viel niedriger. Die meisten Dinge würden dir die Leute nie persönlich ins Gesicht sagen. Je mehr Realität man zeigt, desto mehr mischen sich dann auch die Leute ein.

Und wie gehst Du damit um Charlotte?

Charlotte: Anfeindungen von einzelnen verletzen mich nicht mehr, nur wenn andere Influencerinnen ihre Follower gegen mich aufhetzen, sind das schon extreme Hasswellen, die auf mich zukommen. Gerade, wenn es um Mads geht, verunsichert es mich aber auch, wenn ich zu jedem Thema so viele verschiedenen Meinungen bekomme.

Neben knapp 200.000 Personen auf Instagram teilt ihr auch vieles über eure Beziehung in eurem Podcast. Gibt es noch Dinge, die wirklich privat bleiben?

Charlotte: Ein paar Grenzen haben wir uns schon gesetzt, und Themen wie Politik klammern wir oft bewusst aus, weil das schnell falsch verstanden wird und man sich eigentlich nur unbeliebt machen kann. Wir müssen uns online schon genau überlegen, ob wir zu gewissen Themen etwas sagen, obwohl ich sehr gern meine Meinung teile.

Welche Herausforderungen habt ihr als Paar in der Öffentlichkeit, das auch zusammen arbeitet?

Charlotte: Seit Mads da ist, haben wir weniger Zeit für uns und für Kooperationen, weil sich alles nur um ihn dreht. Aber das ist für uns komplett in Ordnung.

Felix: Die ersten vier Monate mit ihm waren wir wirklich extrem am Limit, aber dass wir ihn bei uns haben, ist das Schönste für uns.

Was würdet ihr mit euren Erfahrungen anderen werdenden Eltern raten?

Charlotte: Auch wenn es in dem Moment schwierig ist, zu glauben, muss man sich immer sagen, dass es besser wird. Mads war ein Frühchen und ist extrem anhänglich und hat sehr viel geweint. Dass wir mit ihm so lange an einem Tisch sitzen können, war vor einiger Zeit noch undenkbar, deswegen freuen wir uns über jeden Fortschritt.

Felix: Genau, und ich habe auch aufgehört, mir vorzustellen, wie etwas wird und sich vorher Angst zu machen, weil sowieso immer alles anders kommt, als man denkt. Wenn wir damals gewusst hätten, dass er alles so gut aufholt und es ihm so gut geht, wären wir bestimmt entspannter gewesen.

Wie habt ihr es denn in der Anfangszeit geschafft, Baby und Jobs und einen Hut zu bringen?

Charlotte: Wir wollten sowieso das erste halbe Jahr alles etwas entspannter machen beruflich, aber ich habe mich trotzdem sehr unter Druck gesetzt, weil mir viele entfolgt sind, weil ich weniger gepostet habe. Dadurch fallen auch die Preise für Kooperationen runter.

In den letzten drei Jahren hat sich bei euch so vieles gewandelt: Ihr seid nach Spanien gezogen und habt ein Baby bekommen. Was plant ihr für die nächsten drei Jahre?

Charlotte: Wir möchten schon gern in Spanien bleiben, aber überlegen, nach Mallorca oder Girona zu ziehen, weil wir dort die Kindergärten und Schulen für Mads besser finden. Über Sommer würde ich aber gern drei Monate nach Deutschland kommen, weil es dann in Spanien zu heiß ist. Die zwei Monate jetzt sind fast zu knapp, weil wir in Hamburg viele Termine haben und Leute treffen. Deswegen haben wir uns auch so auf Sylt gefreut, weil wir hier ganz viel Ruhe haben.